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Barrique: Wein aus dem Holzfass

Qualitätsmerkmal oder vollkommen überbewertet?

„Der ist im Barrique ausgebaut“, erklärt der Weinhändler und erwartet ein anerkennendes Nicken von Ihnen. Die Aussage ist für viele als Qualitätsmerkmal für einen Wein zu verstehen. Allerdings gibt es Unterschiede. Was das Holzfass mit dem Wein macht und warum Sie den Unterschied schmecken können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Mit einem Tipp vom Master of Wine Richard Bampfield.

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Was bedeutet Barrique?

Das französische Wort Barrique bedeutet nichts weiter als „Fass“. Dass der Begriff heute ein spezifisches Material bezeichnet und sogar als Synonym für darin ausgebaute Weine verwendet wird, ist bemerkenswert. Der Grund hierfür ist der einzigartige Geschmack, der durch diese Art der Weinherstellung erreicht wird: Beispielsweise haben Barrique-Weine oft ein dezentes Vanillearoma. Was früher aus praktischen Gründen – und aus Mangel an Alternativen – angewendet wurde, ist heute zu einer Kunst geworden.

Barrique Weinfässer aus Holz

Barrique-Fässer werden seit jeher aus Eiche hergestellt. Das Standardvolumen beträgt 225 Liter, allerdings kommen heute auch kleinere Fässer zur Anwendung. Um die Planken zu einem runden Fass biegen zu können, müssen sie mit Feuer flexibel gemacht werden. Heute nennt man das Verfahren „Toasting“: und dieses ist beispielsweise für das Vanillearoma verantwortlich und somit ein wichtiger Faktor bei der Geschmacksentwicklung des Weins.

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Expertentipp von Richard Bampfield

"Der Barrique-Ausbau macht aus einem schlechten Wein keinen guten Wein! Das würzige Aroma des Barrique-Weins empfinden zwar viele als angenehm, ist aber trotzdem Geschmackssache.

Zudem eignet sich der Barrique-Ausbau nur für körperreiche und ausgewogene Weine, da sonst der Holzeinfluss zu stark dominiert.

Einige Rotweine, wie der Cabernet Sauvignon, entwickeln sich schneller und harmonischer, wenn man sie im Eichenfass ausbaut."

Wie reift Wein im Barrique?

Der Ausbau im Holzfass wird überwiegend bei Rotweinen betrieben. Es gibt zwar auch Weißweine, die auf diese Weise veredelt werden, sie bilden aber eher die Ausnahme. Um den Prozess näher beleuchten zu können, ist es sinnvoll, die einzelnen Schritte der Weinherstellung aufzuzeigen. Diese stellen sich wie folgt dar:

  1. Weinlese
  2. Maischen
  3. Fermentieren
  4. Pressen
  5. Filtern
  6. Reifen
  7. Lagern

Die wichtigen Schritte Reifen und Lagern finden im Holzfass statt. Erst hier beginnt der Wein seinen Geschmack und späteren Charakter zu entfalten. Die Qualität des Holzes und die Luftzufuhr spielen dabei entscheidende Rollen.

Hätten Sie's gewusst?

Der Ausbau von Weinen in Holzfässern zur Geschmacksverbesserung wird seit über 200 Jahren praktiziert. Richtig in Mode gekommen ist das Verfahren in Deutschland aber erst um 1980.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Holz- und Edelstahlfass?

Der moderne Weinbau nutzt mittlerweile nicht nur fortschrittliche Technologien, sondern auch Materialien, beispielsweise Edelstahl. Aber warum ist es eigentlich wichtig, ob im Holz- oder im Edelstahlfass ausgebaut wurde?


Den geflügelten Spruch, dass Wein atmen muss, kennen Sie sicherlich. Und er stimmt auch. Nur durch den Kontakt mit Sauerstoff entfaltet der Wein sein ganzes Aroma. Und das wird schon bei der Reifung im Fass berücksichtigt. Die Eigenschaften eines Holzfasses unterscheiden sich in diesem Punkt essenziell vom Edelstahlfass, weshalb es auch verschiedene Verfahren des Weinausbaus gibt:

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Oxidativer Ausbau:

Der Wein kommt in Kontakt mit Luft. Der enthaltene Sauerstoff löst sich im Wein und reagiert mit ihm. Der Effekt ist ein körperreicher und meist etwas süßerer Geschmack.


Reduktiver Ausbau:

Hier wird der Wein soweit wie möglich vor Oxidation geschützt und entsprechend in luftdichten Fässern gelagert. Aufgrund fehlender Oxidation müssen durch Zugabe von Schönungsmitteln die bei der Herstellung entstehenden Schwebstoffe entfernt werden.


Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Holz und Edelstahl. Denn Barrique-Fässer sind, anders als Edelstahlfässer, nicht luftdicht, hier kommen also kleine Mengen an Sauerstoff während der Reife- und Lagerzeit in Kontakt mit dem Wein. Darüber hinaus werden die meisten Barrique-Weine nach einiger Zeit umgefüllt. Auch hier wird die Gelegenheit zur Belüftung genutzt und der Bodensatz entfernt. Barrique-Weine werden also oxidativ ausgebaut.

Wird dasselbe Fass öfter benutzt?

Die mehrmalige Verwendung von Fässern ist im Weinbau durchaus üblich. Auch so lassen sich die Geschmacksnuancen des Barrique-Weins steuern, denn das Holz gibt mit der Zeit weniger Geschmack ab. Weine, die in neuen Fässern ausgebaut werden, haben daher ein intensiveres Aroma als solche aus älteren Fässern.


Dabei kommt in der Winzersprache eine Prozentangabe zum Einsatz, die sogar bis 200 % reicht. Ein 200 % Barrique-Wein wurde zuerst in einem neuen Fass ausgebaut und dann in ein weiteres neues Fass umgefüllt. Je öfter die jeweiligen Fässer in Verwendung waren, desto geringer ist die Prozentzahl.

Hätten Sie's gewusst?

Der Domaines Barons de Château Lafite Rothschild (1784) ist mit ca. 200.000 Euro einer der teuersten Barrique-Weine der Welt. Da seltene Jahrgänge häufig Gegenstand von Auktionen sind, die ins Uferlose laufen können, lässt sich nicht zuverlässig sagen, welcher Wein aktuell der teuerste ist.

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Wird Barrique-Wein immer im Holzfass ausgebaut?

Kurioserweise ist die Antwort darauf Nein. Seit dem Jahr 2007 ist es in der EU erlaubt, auch Weine, die in Edelstahlfässern ausgebaut wurden, mit dem Begriff Barrique zu schmücken. Den charakteristischen Geschmack erhalten solche Weine meist durch Holzchips, die bei der Herstellung hinzugefügt wurden. Geübte Zungen schmecken allerdings den Unterschied.


Legen Sie Wert darauf, dass Ihr Barrique-Wein auch wirklich im Holzfass ausgebaut wurde? Bei deutschen Prädikatsweinen ist das der Fall. Sie dürfen die Bezeichnung Barrique nicht führen, wenn Holzchips zum Einsatz gekommen sind.